Warum Rendite so notwendig ist

Angenommen, Sie möchten in 30 Jahren in den Ruhestand gehen und ab diesem Moment für wenigstens weitere 30 Jahre monatlich 500 Euro an zusätzlicher Rente erhalten. Welchen Betrag müssten Sie ab heute gleichbleibend monatlich ansparen, wenn es keine Zinsen gäbe? (Der Einfachheit halber sollen auch Inflation und evtl. Kosten eines Finanzprodukts keine Rolle spielen.)

Ein kleiner Tipp: Für die Antwort ist kein Taschenrechner erforderlich.

Haben Sie es raus? (Falls nicht, scrollen Sie an das Ende dieser Seite.)
Schon hier wird deutlich, dass diese sehr moderate Zusatzrente ohne eine Verzinsung bzw. Rendite in der Ansparphase für so manchen Haushalt eine Herausforderung darstellen dürfte.

Welche Rolle spielt die Rendite, also die durchschnittliche Wertsteigerung einer Vermögensanlage/ eines Sparplans in der Praxis?

Rechnen wir das obige Beispiel einmal finanzmathematisch durch – der Einfachheit halber hier ohne Berücksichtigung von Inflation, Produktkosten und Steuern: aufgezeigt werden soll nur, welcher erhebliche Unterschied zwischen einem Null-Zins und einer positiven Rendite in der langfristigen Wirkung besteht.
Die im Folgenden angenommene durchschnittliche jährliche Rendite gilt natürlich gleichermaßen für die Ansparphase wie auch für die Phase der monatlichen Rentenentnahme (wie es in der Praxis ja auch der Fall wäre, wenn nicht das Anlagemodell gewechselt würde).

Um bei einer durchschnittlichen jährlichen Rendite von … % monatlich über 30 Jahre konstant eine Zusatzrente von 500 Euro entnehmen zu können, müssen ab heute gleichbleibend monatlich angespart werden:

 

 

40 Jahre

bis zum

Rentenbeginn

 

 30 Jahre

bis zum

Rentenbeginn

 

20 Jahre

bis zum

Rentenbeginn

 

10 Jahre

bis zum

Rentenbeginn

 

 0 % Rendite  375,00 €  500 €  750,00 €  1500,00 €
 2 % Rendite  245,67 €  365,79 €  610,73 €  1355,22 €
 4 % Rendite  154,50 €  261,78 €  493,03 €  1222,87 €
 6 % Rendite  93,87 €  183,76 €  394,93 €  1102,20 €
 8 % Rendite  55,50  €  126,91  €  314,17 €  992,44 €

Der Abstand zwischen 0 % oder 4 % Rendite entscheidet also für einen 27-Jährigen, ob er bis zum 67. Lebensjahr 375 € oder nur 154,50 € monatlich anlegen müsste, um das Ziel zu erreichen. Für den 37-Jährigen ergibt sich eine Spanne zwischen 500 € und immerhin nur 261,78 € für dasselbe Ziel.

Selbst für den 47-Jährigen, der weniger Zeit, dafür jedoch meist eine bessere Einkommens- und Vermögenssituation hat, sind 750 € monatlich durchaus ambitioniert. Bei durchschnittlich 4 % Rendite kommt er jedoch mit bereits 493 € aus. Wählt er angesichts seiner Gesamtsituation sogar eine etwas offensivere Anlagestrategie und erzielt 6 % im Durchschnitt, reichen bereits 395 € aus, um das Ziel noch zu erreichen.

Natürlich sind dies nur ganz allgemeine mathematische Betrachtungen – jeder Einzelfall und jede Anlagestrategie kann zu berücksichtigende Besonderheiten aufweisen. Dazu kommen die persönliche Risikoneigung, ob das Einkommen schwankt oder linear verläuft, die steuerliche Situation u.v.m..

Deutlich wird jedoch eines: Ein Zins nahe Null beispielsweise auf dem Tagesgeldkonto bedeutet mehr als nur den Verlust von Rendite – er macht bestimmte Ziele, beispielsweise die Altersversorgung, für den Einzelnen fast unerreichbar. Eine positive Rendite ist also mehr als nur Werterhalt mit Blick auf die Inflation. Sie ist ein wesentliches Element der Vermögensplanung und Versorgung im Alter.

P.S.: Die Antwort auf die Eingangsfrage lautet 500 Euro monatlich.